Zurück zur Homepage
 
 
Reisfit

Andenken

Blaustich

Angebot

Umleitung

Kantine

Erster!

Park & Write



18.03.06

Am Morgen gegen 9 Uhr ist die Welt recht in Ordnung. Die Kirche steht noch. Ich
beginne meinen Tag mit einem Morgengebet, denn heute kann ich jede Unter-
stützung gebrauchen, es soll hinauf zu einem Kloster gehen. Das bedeutet
gleichzeitig einen Höhenflug sondergleichen. Für mich zumindest. Da wäre ich
allein wohl nie drauf gekommen.

Punkt 10 Uhr ist Start zur kleinen Königsetappe. Es geht hinauf Richtung Lekosia.
Ziel ist das Kloster Stravrovouni (Burg des Kreuzes). Dieses Kloster wurde an-
geblich im Jahre 327 von der heiligen Helena gegründet. Es steht auf einer etwa
800m hohen Felsspitze im Gebirge. Toll Helena, da ist man dem lieben Gott am
nächsten. Sie soll sogar ein Stück des heiligen Kreuzes in der Tasche gehabt haben.
Heute leben dort etwa 30 Mönche. Ich bin gespannt, aber zuerst darf ich mal warten:
auf den Gernot, die Roadrunner, den Startschuß. Das Gras neben mir erzittert durch
einen Windsog, da rauschen sie schon an mir vorbei.



Ein Obstlaster steht zum Glück im Weg, so dass ich den Anschluß nicht verpasse.
Helles Köpfchen!

Joachim und ich beschließen den direkten Weg
lt. Plan B zu nehmen und uns nicht auf Gernots
Abkürzungen zu verlassen.



Da sehen wir auch schon die ersten Bergziegen



Noch ist Zeit, Proviant zu bunkern, aber so weit soll es ja wieder nicht sein.


Die langen Geraden sehen etwas beunruhigend aus. Einen weitaus
gefährlicheren Eindruck machen jedoch die Bergkuppen dahinter.



Da muß ich rauf, ich hasse die Welt und Zypern im Besonderen, warum tut man mir,
tue ich mir das immer wieder an? Warum züchte ich nicht einfach ...



... Kakteen zum Beispiel?

Emsig trete ich und trete und trete und da geht’s ja schon rechts ab. Und
dann kommt’s, ich stehe sozusagen vor einer Wand. Da soll ich hoch? Das Kreuz
am Fuße des Berges ist ja wohl nicht unberechtigt. Ich sende ein Stoss- und
Ziehgebet an Jungfrau Maria und starte nach etwa 10 Minuten, so lange dauert
der Kampf in mir, der mich erheblich geschwächt. Mühsam (jawohl) erklimme
ich Meter um Meter der 6km langen Strecke. Oh, da, ein schöner Ausguck, aber



keine Zeit für Pausen und Sightseeing. Der Blick hinauf zum Kloster sagt mir,
Hättste mal besser nicht hingeguckt ... sagt die Ziege in mir. Dummes Ding!



Ob die Roadrunner schon oben sind? Ein Kurve jagt die nächste. Gibt es denn nirgends
einen Fahrstuhl, wenigstens einen Schlepplift? Ein Blick in die Weite ...

.

Kurz vor dem Ziel höre ich eine bekannte Stimme hinter mir. Träum ich oder wach ich?
Erste Halluzinationen? Wenn das nicht Super-Sven ist. Ein Höllentempo, na hier, so
nah vor dem Klostertor, muss man wohl sagen ein göttliches Tempo. Ich werde mal eben
überholt. Die Spucke ist mir eh schon weggeblieben, jetzt auch noch die Sprache. Da
kommt auch schon Andreas.



Auch für mich sind es nun nur noch 200 m. Die quäle ich mich doch gerne noch
locker und unbeschwert (ein paar Kalorien habe ich ja wohl verbraucht!?) hoch.














Endlich der Türsteher. Nun kann ich auch
entspannen. Sollte mir jemals eine Teilnahme
an der Tour de France angeboten werden, haltet mich
bitte zurück, auch wenn sie verschenkt wird, Das
soll ein anderer übernehmen.




Der Burkart trifft ein und hält sich fürs Foto am rechten Bilderrahmen
locker fest. Jochim (war der erste, ist mir einfach abgehauen) hat
sich schon wieder ganz erholt. Beide sehe aus wie aus dem Ei gepellt.
Das gelbe Trikot ist heute angesagt. Ich trage wie gewohnt schwarz:
das streckt hoffentlich etwas ...

Auch hier - das ist doch der Gipfel von allem :-) -
muß Herr Lehmann auf einen Restaurantbesuch bzw.
in diesem Fall die Klosterküche, verzichten.
Die Klostertür bleibt geschlossen. Frauen
dürfen sowieso nciht hinein. Aber der Einlass
für Männer war ­ aus welchen Gründen auch
immer ­ für diesen Tag auch nicht erlaubt
Der liebe Gott hat wohl Ruhetag!?

Allerdings ist Ruhetag echt sch..., denn
leider wird auch das kühle Wasser, trotz
aller Gebete von Herrn L. nicht zu Wein.

Bleibt also nur noch die coole Aussicht zu geniessen. Oder was?



Na und dann natürlich erst die Abfahrt.Schade, dass es rauf doch so viel
langsamer geht. Da könnte ich glatt noch mal runter - bin halt eher DH-Fahrerin.

"Brausen, brausen, brausen, brausen
im Sausetritt und nehmt die Frauke mit!"


Unten angekommen geht es ganz fix weiter - bei uns würde man sagen durch
die Wallachei - hier vielleicht Zypranei. Ein Blick zurück sei noch gewährt!


Nicht schlecht, was. Den Wolken sooo nah! Schön und gut, wir lassen den
Roadrunnern samt Gernot die Vorfahrt und nehmen eine für Ortskundige
unbekannte Abkürzung. So langsam bin ich auch wieder im richtigen Film.



Wir fahren nach Karte bzw. Fotokopie. Sind wir noch richtig. Na klar!
Es geht ab über Kofinou, Alaminos nach Anafotida.

Da haben uns Gernot und die Roadrunner ja schon wieder eingeholt. Dann
mal hinterher. Hunde die bellen, die beissen nicht? Besser nicht drauf



verlassen und schnell das Weite gesucht. Schon sind wir in der Taverne angelangt,



in der wir heute bei Grillgut und Fassbier mitten im Endspurt des Klassikers
Mailand - San Remo per Grossbildschirm sind. Der Wirt hat sein "Rennrad"



bereits an den Nagel gehängt und seviert uns lecker geräucherte Lammwurst, die tagelang
in Rotwein eingelegt war... Na denn, guten Appetit, den haben wir natürlich!



Und Durst! Durst auch nicht zu wenig. Gut, dass es die 1Liter-Flaschen gibt!

Filipe Palozzi als Sieger bei der Tour Mailand - San Remo und wir siegen bei Tische!
Wir geniessen den Endspurt mit Grillplatten, Salaten und Cremes,
das sich die Tische biegen. Bouletten auf CypernArt, Hühnchen gegrillt
(von Vogelgrippe, derzeit DAS Thema in Deutschland, nicht gezeichnet) und
Rindfleisch, Leber gekocht und Linsen, Bohnen, Reis mit Spinat ... Und mehr.












Noch schnell ein wenig vom Grillfleisch genascht
und dann, dann mal logger in den Rennradschuhen zur Kasse ...




Mit Bratwurst und mehr, macht der Wirt richtig Kasse, auch für
Frau Wirtin wird noch was über sein. Trunken vor Glück
oder war' s das Bier stratzen wir raus in die Abendsonne

und - Frauen und Alte zuerst - lassen uns von Gernot heim nach Trochi zum
Abendessen bringen. Außer Sven - natürlich - der radelt.

Ja, da geht noch was. Bezahlt ist bezahlt und das strampeln wir (vielleicht)
ja alles wieder ab. Mein zweiter Vorname ist eh schon Kalorie-a und mit diesem
Gedanken falle ich in einen traumlosen Schlaf, nur die Beinmuskeln zucken
von Zeit zu Zeit noch etwas unkontrolliert.



Gefahrene Kilometer: 55 / Höhenmeter etwa 1100m - gefühlt 1.107m ungefähr !




Weiter auf Seite "Zypern 17.03.06"
Zurück auf Seite "Zypern 16.03.06"
Zurück auf Seite "Zypern 15.03.06"
Zurück auf Seite "Zypern 14.03.06"
Zurück auf Seite "Zypern 13.03.06"
< Zurück auf Seite "Erster" (1. Seite)

nach oben